BOY bezaubert München

BOY ist wohl die Band der Stunde in Deutschland. Egal, ob im Fernsehen bei Harald Schmidt oder im Radio: An BOY kommt man derzeit einfach nicht vorbei. Die zwei Mädels aus Hamburg bzw. Zürich sind in aller Munde und das ist auch gut so. Denn selten hört man eine Nummer, bei der es schwieriger ist, sich auf seinem Platz zu halten als bei der Debüt- und Durchbruchssingle „Little Numbers“, die -obwohl rauf und runtergespielt-  einfach nichts von ihrem Glanz verliert.

Valeska Steiner und Sonja Glass lernten sich in Hamburg kennen, wo sie beide den Kontaktstudiengang für Musiker besuchten. Seit die erste Single veröffentlicht wurde, geht es für die beiden ganz schön rund und sie sind seitdem -so fühlt es sich zumindest an- non-stop auf Tour. Und das nicht nur in Deutschland, auch in der Schweiz, Österreich, Belgien und den Niederlanden ist die Nachfrage nach Konzerten wohl groß genug, um dort zu spielen. Doch auch wenn „Little Numbers“ BOY eine große Aufmerksamkeit verschafft hat, so liegt es doch am Gesamtkonzept des Albums „Mutual Friends“, das so begeistert. 

Denn auch die zweite Singleauskopplung  „Waitress“ ist mit einem Rhythmus versehen, bei dem man einfach nicht still sitzen bleiben kann. Sängerin Valeska Steiner gibt jedem Lied mit ihrer unverkennbaren Stimme einen Touch, der ein gutes Lied zu einem besonderen macht. Dazu kommen die selbstgeschriebenen und sehr autobiographischen Texte, die von Abschied und Neuanfang, von Freundschaft und von großen Erwartungen und kleinen Reisen erzählen, die uns allen bekannt sind. Der Hörer trifft auf eine Mischung aus Indie und Pop, gepaart mit einer leicht melancholischen Grundstimmung. Dieses Album könnte der Soundtrack zu einem Coming-of-Age Film sein. Ich kann mir mich während des Hörens aber auch dazu im Regen tanzend oder abwesend in die Ferne blickend vorstellen. 

Aus diesem Grund wollte ich mir diese Sensation auch live nicht entgehen lassen und bin durch Glück noch an Karten für das restlos ausverkaufte Konzert in München in der Alten Kongresshalle gekommen. Obwohl das Publikum bunt gemischt war und zu Beginn etwas träge wirkte, verloren BOY, verstärkt mit einer vierköpfigen Band, nie den Spaß an ihren Songs und gestalteten den Abend für alle Beteiligten sehr zufriedenstellend.

(Auch die Vorband „Husky“ ist im Übrigen sehr empfehlenswert und hat dem jüngeren Teil der Zuschauer sichtlich zugesagt.)

Zwischen den einzelnen Liedern erzählte das Duo immer wieder kurze Anekdoten über das Tourleben und den Alltag im Tourbus ohne Duschen.“Little Numbers“ weckte dann auch den letzten Zuschauer auf und brachte ihn dazu, zumindest mit einem breiten Lächeln im Gesicht etwas zu schunkeln. Mit zwei Zugaben, die aus einem Acoustic-Set und nochmals „Skin“ bestanden, hatten sie das Publikum sichtlich erfreut und konnten es glücklich in den Rest des Abends entlassen. Schön zu sehen war auf jeden Fall die ehrliche Freude und Dankbarkeit, die die beiden immer wieder zeigten, was wohl auch darauf zurückzuführen ist, dass sie noch relativ neu im Geschäft sind. Lasst uns hoffen, dass die beiden ihre sympathische Art nicht verlieren und vor allem weiterhin so gute Musik machen! Die neue Nummer, die sie am Ende des Abends spielten, lässt daran auf jeden Fall nicht zweifeln.